Hintergründe

Die Kükenproblematik erklärt:
Viele Menschen denken, dass der Hahn das Hähnchen auf dem Grill sei und die Henne die Eier legt. Ganz so einfach ist es in der Realität allerdings nicht. Aber warum eigentlich?
Das liegt an einer negativen Korrelation von einer guten Futterverwertung (= schneller und viel Fleischansatz bei wenig Futter) und einer hohen Legeleistung (= viele Eier, große Eier mit fester Eischale). Entweder es ist beides ein bisschen vorhanden (so wie das frühere Haushuhn) oder eine der beiden Eigenschaften stärker ausgeprägt – aber nicht beide zusammen. Leider schließen sich also eine gute Futterverwertung UND eine gute Legeleistung gegenseitig aus.
Hinzukommt, dass der Konsum in den letzten Jahrzehnten – sowohl von Eiern als auch von Fleisch – erheblich gestiegen ist. Insbesondere bei uns in Deutschland herrscht in vielen Teilen der Bevölkerung die Einstellung: „Lebensmittel müssen günstig sein!“ Und um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, setzten Unternehmen bei der Züchtung von Hühnern daher in den letzten Jahrzehnten massiv auf Effizienz.
Daher haben sich heute zwei verschiedene Zuchtextreme etabliert. Zum einen gibt es die Mastlinie, deren kleine und kräftige Hühner in kurzer Zeit viel (Brust-)Fleisch ansetzen, um nach ungefähr 30 bis 45 Tagen schlachtreif zu sein. Zum anderen gibt es die Legelinie, deren eher schlanke und hochgewachsene Hühner sehr effizient Eier legen. Infolge dessen (siehe Erklärung oben) wachsen sie langsam und setzen insgesamt weniger Fleisch an. Vor allem ihr Anteil an Brustfleisch ist wesentlich geringer als bei Tieren, die speziell zur Mast gezüchtet wurden.
Nun zur Problematik, die sich daraus ergibt:
Hahn und Henne schlüpfen im 1:1 Verhältnis. Bei Masttieren macht das Geschlecht für die Fleischgewinnung keinen Unterschied. Hahn und Henne eignen sich gleichermaßen – es gibt bspw. keinen geschmacklichen Unterschied. Das bekannte „Hähnchen“ kann also sowohl männlich als auch weiblich sein.
Bei der Legelinie ist es anders: Die Hähne, die theoretisch zur Eierproduktion gezüchtet werden, legen natürlich trotzdem keine Eier. Ihre Statur gleicht aber dennoch der einer Legehenne: Sie sind schmal und setzen nur langsam Fleisch an. Bis ein solcher Hahn ausgewachsen und somit schlachtreif ist, vergehen circa 120 Tage (zu 30 Tagen bei einem Masthähnchen). Und dann fällt der Fleischanteil deutlich geringer aus als bei einem Masthähnchen.
Im Vergleich zum Masthähnchen benötigt die Aufzucht des Bruderhahns also mehr Zeit, und ist dementsprechend teurer – bei weniger Fleischertrag. Da ein entsprechend hoher Preis für das Fleisch vom Durchschnittverbraucher nicht gezahlt wird, rechnet sich die Aufzucht für die meisten Betriebe nicht. Aus diesem Grund werden die männlichen Küken der Legelinie meistens direkt nach ihrem Schlupf aussortiert und getötet.
So viel zu dem Hintergrund der Problematik. Welche Alternativen es bereits gibt, welche Vor- und Nachteile sie u.U. mitbringen und wie der aktuelle Status Quo bei diesem Thema ist, können Sie auf dieser Plattform transparent nachlesen.
Siehe auch